Sonntag, 17. April 2016

Abfindung? Höhe der Abfindung? Klage auf Wiedereinstellung?

Kündigung nach Elternzeit führt in der Regel zu einer juristischen Beratung. Wenn die Klage bei Gericht eingereicht wurde, bekommt man nach einigen Wochen den Termin für die erste Verhandlung. In der Regel muss man dort als betroffener Arbeitnehmer nicht anwesend sein.

Oftmals versuchen die Firmen vorher schon ein Angebot zur Abfindung zu unterbreiten.

Dieses KANN angenommen werden, SOLLTE aber NICHT wenn es zu gering ist. Die Firma hat euch rausgeschmissen ohne Grund, vergesst das nicht!

Nun kann man entweder eine hohe Abfindung verlangen oder aber ihr zieht es durch und klagt auf Wiedereinstellung, damit ihr euren Arbeitsplatz wie vor der Elternzeit zurück bekommt.

Es gibt leider keine Gesetzliche Grundlage für die Höhe der Abfindung. Es wird behauptet, dass die Hälfte des Monatslohns pro Jahr des Arbeitsverhältnisses Angemessen sei. Recherchen lassen aber darauf hindeuten, dass es wohl eher ein Monatslohn pro Jahr der Firmenzugehörigkeit angemessen erscheint. Bedenkt man, dass die Kündigung Rechtswidrig ist und eine illegale Handlung darstellt, sollte man sich dies als Arbeitnehmer sehr gut Entlohnen lassen.

Man muss auch mit einplanen dass man Lohnsteuer und Soli auf die Abfindung zahlen muss. Online kann man einige Abfindungsrechner zum berechnen der Höhe der Abfindung finden. http://www.sueddeutsche.de/app/jobkarriere/abfindungsrechner/





Was ist zu tun wenn eine Kündigung nach Elternzeit angedroht wurde?

Was ist zu tun wenn eine Kündigung nach Elternzeit angedroht wurde?

Zu allererst einmal die Ruhe bewahren. Das ist zwar nicht so einfach, aber Kopflos herumlaufen und traurig sein bringt nichts.

Grundsätzlich gilt:

Während der Elternzeit sind ordentliche, außerordentliche (fristlose) und arbeitskampfbedingte Beendigungs- oder Änderungskündigungen verboten, allerdings kann in Ausnahmefällen auf Antrag des Arbeitgebers von der zuständigen Behörde eine Kündigung erlaubt werden. Das Kündigungsverbot gilt auch für Massenänderungskündigungen in der Insolvenz des Arbeitgebers.*
*http://www.xn--kndigungsschutz-zvb.com/kuendigungsschutz/elternzeit/




Folgende Fragen sind zu klären:

1. Hast du einen unbefristeten Arbeitsvertrag?

Nein- 

"In jedem Fall sollten Sie genau prüfen, ob die Befristung überhaupt rechtmäßig war. Handelt es sich um eine Befristung, muss sie zunächst schriftlich erfolgen.
Sodann ist eine rein kalendermäßige Befristung ohne Zweck- oder Sachgrund nur möglich, wenn Sie noch niemals zuvor bei dem Arbeitgeber tätig waren. Die Befristung darf maximal 2 Jahre betragen und innerhalb dieser 2 Jahre ist eine 3-malige Verlängerung möglich."*
*http://www.arbeitsrecht.org/arbeitnehmer/elternzeit/mutterschutz-das-geschieht-bei-einer-befristung/
Ja-
Ist eine Kündigung nur aus betrieblichen Gründen möglich! 

2. Bist du in einer Gewerkschaft?
Nein- 
Wie lange ist es noch hin bis zum Ende der Elternzeit? In der Regel beraten die Gewerkschaften juristisch wenn man mindestens 3 Monate ordentliches Mitglied ist.*
Hast du eine Rechtsschutz Versicherung? 
Falls nicht- wende dich an einen erfahrenen Arbeitsrechtler und lass dich juristisch beraten. 

Ja-
Wende dich an deine Gewerkschaft! Die wird dich beraten und stellt den Juristen der Klage einreicht.






Dienstag, 29. März 2016

Lufthansa versetzt in familienunfreundliche Position

Meine Freundin Jenny* arbeitete schon einige Jahre bei der Lufthansa im Call Center. Sie übernahm auch Assistenzaufgaben der Teamleitung und war sowieso sehr gut integriert in die Firma. Die Arbeitszeiten waren Tagsüber und ihr wurde zugesichert nach der Elternzeit wieder an ihren gewohnten Arbeitsplatz zurückkehren zu können.

Wie vereinbart traf man sich einige Monate vor dem Wiedereinstieg um über die Details zu sprechen. Und plötzlich hieß es, dass die Stelle nicht wieder frei werden kann. Es gab irgendwelche Änderungen. Sie könne jedoch in ein anderes Team wechseln. Dort sind die Arbeitszeiten jedoch anders- in Schicht ua. bis 23 Uhr nachts?! Absolut nicht vereinbar mit einem kleinen Kind!

Sie war am Bodenzerstört und sehr traurig. Auch vom Betriebsrat gab es keine Rückendeckung. Die letzten Monate der Elternzeit verbrachte Sie damit einen neuen Job zu finden der familienfreundlicher ist.




*Name geändert

Kündigung nach 3 Jahren Festanstellung bei der CBR Companies

Ich habe bei der CBR Companies über 3 Jahre als Verkäuferin gearbeitet. Mit Freude habe ich Morgens den Laden aufgeschlossen, die Kunden stilvoll beraten und auch in der Spätschicht gerne die Abrechnung gemacht. Das Arbeitsverhältnis war gut. Es gab nie Beschwerden.

Dann wurde ich schwanger und ging in Elternzeit für 1 Jahr. Ich ging davon aus, anschließend wieder ganz normal beschäftigt zu werden.

Leider wurde mir mitgeteilt, dass die Vertretung!? weitereingestellt bleibt und ich eine Kündigung erhalte! Ich war sowas von fertig! Damit habe ich gar nicht gerechnet. So ging ich zu einer Anwältin und sie riet mir zu Klagen. Dies taten wir dann auch. Da CBR ein Franchise Unternehmen ist und der Chef meiner Filiale einzelfirmen "besitzt" wurde tatsächlich nur die eine Filiale gesehen und Ende vom Lied war, dass ich so gut wie leer ausging und erst einmal arbeitslos war.

Donnerstag, 3. März 2016

Kündigung nach 2 Jahren durch die Zanox AG

Ich bin bei der Zanox AG in Berlin angestellt. Also zumindest bis die Kündigungsfrist durch ist. Vor 2 Jahren habe ich als Account Managerin dort angefangen. Mich schnell eingearbeitet und mich im Kollegenkreis wohl gefühlt. Dann wurde ich schwanger. Man hatte irgendwie ein schlechtes Gewissen, aber da meine Teamleiterin auch schwanger war und eine weitere Kollegin mir von ihrem Glück erzählte, empfand ich es als nicht mehr ganz so schlimm. Mein Team hat sich auch gefreut und so wurde mein Bauch immer dicker. Der Chef der Sales Abteilung hat 4 Kinder und hat sich auch immer mal nach meinem Zustand erkundigt. Es war ein angenehmes miteinander. Leider hatte ich dann eine nicht so angenehmen Verlauf der Schwangerschaft und ich sollte nur noch 6 Stunden arbeiten. Trotzdem habe ich mir mehr Kunden aufgehalst und mich reingehängt. Dann, einen Monat vor dem Mutterschutz habe ich es nicht mehr zur Arbeit geschafft. Ich wurde vom Arzt freigestellt und habe bis zur Geburt nur noch liegen können. Dann wurde meine Tochter endlich geboren und alles war gut. Zu meinem Geburtstag bekam ich vom Team sogar noch einen Fleurop Blumenstrauß und war am überlegen wie es mit dem Wiedereinstieg nach der Elternzeit aussieht. Da ein zweimonatiger Auslandaufenthalt im 8.Monat der Elternzeit anstand, bat mich die Firma darum, dass Gespräch zum Wiedereinstieg vorher zu machen.

Und so ging ich dann im 7. Monat der Elternzeit freudestrahlend in meine Firma. Ich freute mich sogar schon wieder auf die Arbeit und die Kollegen. Ja, ich sprach in Krabbelgruppen sogar davon wie sehr ich die Arbeit vermisste. Nun stand ich wieder in der Firma, schaute mich um und grüßte die Kollegen die ich noch kannte. Ich war auch schon 2 mal mit meiner Tochter vor Ort gewesen und habe "Hallo" gesagt und mein Mäuschen gezeigt. Alle hatten sich gefreut und gefragt wann ich denn wieder anfangen werde. Ich ging damals ja von Februar oder März aus.

So saß ich nun an diesem Tag Anfang Oktober in dem Büro mit Spreeblick. Dem Chef der Salesabteilung gegenüber und neben mir eine aus der Personalabteilung. Ich freute mich die beiden zu sehen. Das Gesicht von Martin wurde dann aber sehr ernst und er sagte mir "Das Budget ist voll, wir können dich nicht wieder einstellen!" Ich war wie versteinert und konnte es nicht glauben. Er wiederholte und die aus der Personalabteilung bestätigte nickend. Mein Herz schlug schnell, ich fing an zu zittern und brach schließlich in Tränen aus. Das könne nur ein schlechter Scherz sein? Wann sagen sie endlich "Nur ein Scherz.."? Leider war es kein Scherz. Ich sammelte mich wieder und fragte wie das sein kann, da eine Kollegin aus dem Team ja gekündigt hatte und mindestens 3 neue Leute eingestellt wurden. Mit der Begründung dass sie das ja noch nicht wussten zu dem Zeitpunkt wurde argumentiert. Ich konnte es nicht fassen! Ich habe nie etwas zu schulden kommen lassen! Habe meine Arbeit immer gut gemacht. Nun soll ich gekündigt werden? Ich, jetzt als Mutter?! Ich wollte nur noch weg. Nahm meine Jacke und meine Tasche, doch die aus der Personalabteilung packte mich am Arm und sagte "Bleib hier. Wir müssen das noch besprechen.." Sie zog mich wieder auf den Stuhl und sagte mir dass es die Möglichkeit der Kündigung nach der Elternzeit gibt oder des Aufhebungsvertrages. Ich wollte einfach nur meinen Arbeitsplatz zurück. Ich wusste gar nicht was das alles soll und so bin ich Kopflos mit meine Sachen raus.

Ich war so fertig die Tage danach. Erkundigte mich gleich bei Verdi nach meinen Rechten und nahm Kontakt zu Kollegen auf. Da erfuhr ich dann auch dass eine neue Kollegin die Woche vor dem Gespräch neu angefangen hatte. Eine Woche später kam dann tatsächlich eine Email aus der Personalabteilung mit dem Titel "Follow up". Es scheint, als wenn es gar keine Skrupel gibt eine Arbeitnehmerin während ihrer Elternzeit mürbe zu machen. Als wenn ich mich mit denen hinsetzen würde und in meiner Erziehungszeit bespreche, wie ich am besten rausgeschmissen werde. Ich versuchte mich auf meine Tochter zu konzentrieren die langsam anfing zu laufen und natürlich auf die Vorbereitungen zum Auslandsaufenthalt.

Leider schwebte immer diese dunkle Wolke mit und ich muss sagen, es ist schwer diese Enttäuschung, vor allem menschlich zu verkraften. Besonders die Tatsache das ein Vater von 4 kleinen Kindern und eine Frau, mir sagen dass ich rausgeschmissen werden soll hat mich zutiefst erschrocken. Von Kollegen kamen bedauernde Worte, jedoch denkt scheinbar nur jeder an sich und seinen Platz im Unternehmen und hat mit Solidarität untereinander nicht viel am Hut.

Jetzt kam die schriftliche Kündigung und wir werden sehen wie es weitergeht.

Freitag, 19. Februar 2016

#exitelternzeit

#EXITELTERNZEIT

Dieser Blog soll dazu dienen, die Erfahrungen mit Kündigungen oder Versetzungen nach der Rückkehr aus der Elternzeit zu dokumentieren.

Dieser Blog soll dazu dienen, die Erfahrungen mit Kündigungen oder Versetzungen nach der Rückkehr aus der Elternzeit zu dokumentieren. 

Ich möchte aufzeigen, in was für einer perfiden Gesellschaft wir leben. In der die Geburt eines Kindes mit der Angst verbunden ist, seinen Arbeitsplatz zu verlieren. 

Schon in der Schwangerschaft treiben sich Frauen mit dem schlechten Gewissen herum, dass Sie nun nicht mehr so leistungsfähig sind, als vor der Schwangerschaft. Auch der, in der Regel 1 Jährige Ausfall, versetzt die Angestellte in eine Zwickmühle. Da sie sich ja gerne um die Erziehung ihres Kindes kümmern möchte, aber aus Karriere gründen auch nicht so lange fehlen möchte. Doch muss das wirklich sein? Haben wir die industrielle Ausbeutung der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen nicht eigentlich überwunden? Leben wir nicht in einer Zeit und Gesellschaft in dem der Wohlstand angekommen sein sollte? 

Es gibt zum Schutz von Schwangeren, und Frauen in Erziehungszeit, Gesetze die ein ausgrenzen und kündigen nicht toleriert! Diese Gesetze wurden geschaffen um den Arbeitgebern zu sagen "Hey- so nicht!"  Wurde das Elterngeld nicht eingeführt damit vor allem Akademikerinnen sich für ein Kind entscheiden? Klar ist es ein gutes Gefühl zu wissen, dass man in dem einen Jahr in dem man sein Kind erzieht, finanziell noch super da steht. Doch was ist mit der Zeit danach? Akademikerinnen haben ja normalerweise den Wunsch Karriere zu machen. Doch ist dies tatsächlich mit Kind möglich? Man möchte ein gutes Gehalt haben, angenehme Arbeitszeiten und die Atmosphäre am Arbeitsplatz sollte auch stimmen. 

Doch wie ist es nun in der Realität? 

Bitte teilt mir eure Erfahrungen mit (nachelternzeit@gmail.com).

Diese werden dann hier Veröffentlicht, damit die ganze Welt erfährt, welche Firmen unsozial mit ihren Mitarbeiterinnen umgehen! Es darf nicht sein dass Angestellte sich schämen weil sie gekündigt werden- die Firmen sollen sich in Grund und Boden schämen!